Joachim Kemmer

Joachim Kemmer war ein deutscher Synchronsprecher, Schauspieler, Kabarettist und Sänger. Er wurde am 12. September 1939 in Brandenburg an der Havel (Deutschland) geboren und starb am 26. April 2000 in Wien (Österreich).

Leben

Joachim Kemmer war seit 1994 mit der Schauspielerin Krista Stadler verheiratet. Er hatte zwei Söhne aus früheren Beziehungen. Am 26. April 2000 starb er im Alter von 60 Jahren in Wien an Lungenkrebs. Kemmer wurde auf dem Wiener Zentralfriedhof ehrenhalber in einem gewidmeten Grab der Stadt Wien begraben. Um seine Kindheit und Jugend im Haus in Berlin-Schöneberg zu würdigen, ist dort eine Gedenktafel angebracht.

Kindheit

Joachim Kemmer wuchs in Berlin auf und absolvierte nach dem Schulabschluss eine Lehre als Industriekaufmann. Da er diesen Beruf jedoch nicht mochte, besuchte er angeregt durch einen Freund die Schauspielschule „Der Kreis“ (Fritz-Kirchhoff-Schule) in Berlin. Zusätzlich nahm er Gesangsunterricht in Berlin und Wien bei Franz Schuch-Tovini und absolvierte im Mary-Wigman-Studio in Berlin eine Tanzausbildung.

Theater, Kabarett und Musical

Kemmer trat 1964 dem von Dieter „Didi“ Hallervorden und Wilfried Herbst gegründetem Kabarett Die Wühlmäuse bei. Drei Jahre später folgte er Kursawe ins Ensemble des politisch orientierten Reichskabaretts (Vorläufer des Grips-Theaters). Kemmer wirkte bis 1972 in zahlreichen Programmen des Kabaretts mit und begann ab 1968 seinen Schaffensschwerpunkt auf das Sprech- und Musiktheatrteer zu legen. Er bekam Engagements in Berlin, Wien (Theater an der Wien, Theater in der Josefstadt). Ebenso an den Salzburger Festspielen und den Münchner Kammerspielen.

Film und Fernsehen

Im Jahr 1971 gab Kemmer sein Spielfilmdebüt im Horrorfilm „Gebissen wird nur nachts“. Im weiteren Verlauf spielte er in über 50 Film- und Fernsehproduktionen. Darunter waren der Simmel-Verfilmung „Lieb Vaterland magst ruhig sein“, in Eberhard Itzenplitz’ „Anpassung an eine zerstörte Illusion“, in der Komödie „Meier“ aus dem jahr 1986, neben Götz George in „Dominik Grafs Thriller Die Katze“ (1988), in Axel Cortis Dramen „Wohin und zurück – Santa Fé“ und „Wohin und zurück – Welcome in Vienna“, als Kommissar in den Edgar-Wallace-Adaptionen „Die Katze von Kensington“, „Der Blinde“ und „Das Karussell des Todes“. Ebenso war er in Otto Waalkes in der Komödie „Otto – Der neue Film“ zu sehen und neben Robert Mitchum in dem norwegischen Drama „Pakten“.

In der Krimiserie „Blank Meier Jensen“ (1992-1993) und der Familienserie „Edgar, Hüter der Moral“ spielte er in beiden Fällen die Hauptrolle. Darüber hinaus hatte er viele Gastauftritte in Fernsehserien wie u.a. in Derrick, Der Alte, Tatort, Das Traumschiff und Liebling Kreuzberg.

Synchonsprecherei

Ab dem Jahr 1966 war er verstärkt in der Synchronisation tätig und lieh zahlreichen Filmstars seine markante, raue Stimme. Darunter sind Humphrey Bogart in den (Neu)-Synchronisationen seiner Filme (u.a. Casablanca), die etwa Mitte der 1960er-Jahren entstanden. Ebenso synchronisierte er international bekannte Schauspielern wie bspw. Richard Pryor (u.a. Zwei wahnsinnig starke Typen), Jeff Bridges (King Kong), John Cassavetes (u.a. Ist das nicht mein Leben?), Richard Gere (Der einsame Job), Willem Dafoe (Leben und sterben in LA), Marty Feldman (u.a. Drei Fremdenlegionäre und Frankenstein Junior), Al Pacino (Dick Tracy), Elliott Gould (u.a. Unternehmen Capricorn), Anthony Hopkins (Das Mädchen von Petrowka), Harvey Keitel (Taxi Driver) und Dean Martin (u.a. Der tollkühne Jockey). In der Fernsehserie Per Anhalter durch die Galaxis die 1981 erstmal von BBC ausgestrahlt wurde, sprach er den britischen Schauspieler Mark Wing-Davey in der Rolle des Zaphod Beeblebrox.

Auch einigen Figuren in Disney-Filme lieh er seine Stimme – u.a. als Rafiki in „König der Löwen“, der Gehörnte König in „Taran und der Zauberkessel“, Dschafar in Aladdin und Ratcliffe in Pocahontas.

Spencer Hill Filme

Er war Synchronsprecher in Bud Spencer und Terence Hill Filmen und lieh den Darstellern seine Stimme. Auch in Solofilmen in denen entweder Bud oder Terence mitspielten hatte er Einsätze. So synchronisierte er z.B. Salvatore Borgese und Brock Peters.

Besonderheit

Eine Besonderheit in seiner Synchronarbeit gab es 1976: Während er im Film „Lieb Vaterland magst ruhig sein“ selbst einen Journalisten spielte, lieh er seine Stimme der Hauptfigur (die von Heinz Domez gespielt wurde). Damit beim Publikum keine Verwirrungen entstehen konnte, wurde Kemmer in der Rolle des Journalisten wiederum von Thomas Danneberg (Haupt-Synchronsprecher von Terence Hill) synchronisiert.